Abwechselnd, 24/7 und kreativ: das Leben als Art Director

„Als Art Director ist es wichtig, sich für alles zu interessieren, ansonsten findet man keine Inspiration“

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Isabelle de Vos ist schon seit fast zehn Jahren als Art Director erfolgreich. In der Modewelt erkennt man ihre Arbeit und Leidenschaft in zahlreichen Kampagnen und Logos. Aber was ist ein Art Director eigentlich genau? Vom Set für ein Fotoshooting bis zur Arbeit am Laptop. Gemeinsam tauchen wir ein in die Welt von Isabelle de Vos.

Kein Tag ist so ausgefüllt und abwechslungsreich wie bei de Vos, aber immer angefüllt mit Leidenschaft und Engagement. Sie ist bereits ab 5:30 Uhr damit beschäftigt, alles vom vorherigen Abend noch einmal durchzugehen. Ab 8:30 Uhr ist sie im Büro, für E-Mails und Termine. „Was danach kommt, hängt vom jeweiligen Tag ab. Manchmal beschäftige ich mich mit Research für eine neu Marke“, erzählt de Vos. Wenn sie an einem Fotoshooting arbeitet, kann der Tag noch früher beginnen. Das Leben eines Art Directors hat keine festen Stunden, ist aber unglaublich abwechslungsreich. „Kein Tag ist wie der andere, und außerdem fühlt es sich nicht wie Arbeit an.“ Sagt de Vos.

Das Mysterium enträtselt: Art Director

Aber was bedeutet dieser mysteriöse Begriff „Art Director“ eigentlich genau? Laut de Vos ist ein Art Director jemand, der ein sehr gutes Team zusammenstellen kann, die Vision einer Marke versteht und auf dieser Basis ein bestimmtes Image aufbaut. Man wird aber nicht einfach so Art Director. „Als Art Director ist es wichtig, sich für alles zu interessieren, ansonsten findet man keine Inspiration“, sagt de Vos. Es ist ein Job, in dem man ihrer Meinung nach mit allem auf allen Gebieten in Berührung kommt, das sorgt dafür, dass sich die eigene Welt öffnet und man auf diese Weise die Visionen entwickeln. 

Der eigene Stil und die eigene Vision ist sehr wichtig für de Vos, weil sie auf dieser Basis das richtige Gleichgewicht mit der Identität der Marke finden muss. „Es ist immer ein schmaler Grat zwischen dem eigenen Stil und der Identität eines Kunden. Kunden und Marken haben oftmals bereits einen eigenen Stil. Es heißt daher immer, etwas mit dem eigenen Stil, deiner Identität und Inspiration und dem des Kunden oder der Marke zu spielen.“

Als sie jung war, wusste sie noch nicht genau, was sie später werden wollte. Lachend erzählt sie, dass sie früher einmal Sängerin werden wollte. Sie hat früher auch gezeichnet, gemalt und modelliert, das macht sie heute immer noch als Hobby.  Letztendlich hat sie der visuelle Aspekt stärker zur Welt des Art Directors hingezogen.

Quelle: Inspiration

Was ist ein Art Director ohne Inspiration? Die Natur ist eine wichtige Inspirationsquelle, findet de Vos, ebenso wie Farben. Hässliche Dinge findet sie dann wiederum faszinierend:  „Wie kann ich aus etwas Hässlichem etwas Schönes machen?“ Erzählt de Vos. 

Jeder Modedesigner hat so seine Muse. Und das gilt auch in der Welt des „Art Directors“. De Vos schaut mit viel Respekt auf den Weg von Mous Lamrabat. Der belgisch-marokkanische Modefotograf ist für seinen einzigartigen Stil bekannt und er hat erst vor kurzem mit seiner Solo-Ausstellung „Mousganisatan“ für Aufsehen gesorgt. Isabelle de Vos arbeitet oft mit ihm zusammen. Auch bei Fibre Mood findet man ihn hinter der Kamera. „Der Weg, den er zurückgelegt hat, ist unglaublich schön und stark. Er verlässt seinen Weg nicht und macht nur Dinge, an die er glaubt.“ Erzählt de Vos. 

Der Vorteil eines Art Directors ist nach Auffassung von de Vos, dass man sich mit sehr schönen Dingen beschäftigt und an Orte kommt, an die man sonst nicht kommen würde. Der einzige Nachteil ist für mich, dass man sich ständig damit beschäftigt und nur schwer loslassen kann. Aber das haben alle leidenschaftlichen und engagierten Menschen gemeinsam.

artdirector

Zukunftsvision

De Vos sitzt nicht still. Für ein neues Projekt verlässt sie sogar ihre Comfort Zone und beschäftigt sich mit dem sozialen Bereich. Mit einer neuen Bürgerplattform „GOUD“ will sie ältere und jüngere Generationen miteinander verbinden. Die Idee ist aus der Feststellung entstanden, dass alte Menschen oftmals in eine Ecke gedrängt werden. „All ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihr Talent bleiben innerhalb ihrer oftmals einsamen Wände.“ Es war ein Projekt, für das sie als Art Director das „Branding“ übernommen hat. Sie hat sehr schnell gemerkt, dass es eine große Herausforderung war, dieses Projekt effektiv umzusetzen. De Vos wendet sich hiermit auch an Menschen aus der Region rund um Gent, sich daran zu beteiligen.

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